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Die eigene Lehre erforschen – Lohnt sich der Aufwand?
Digitale Medien bieten nicht nur neue Optionen für Lehr-Lernprozesse. Vielmehr werden durch digitale Medien häufig auch Daten generiert, die wertvolle Informationen über das Lernverhalten liefern können, welche ohne Einsatz dieser Medien nicht verfügbar wären. Allerdings sind diese „Oberflächendaten“ schwer zu interpretieren. An vier Beispielen (Interaktivität, Selbstreguliertes Lernen, Audience-Response-System mit Lernspielen und Pädagogische Agenten) soll in diesem Beitrag die Ambivalenz mediendidaktischer Feldforschung aufgezeigt werden: Es zeigten sich einerseits die üblichen Beschränkungen dieser Art von Forschung (z. B. Bedingungskontrolle, fehlende Randomisierung, Selbstselektion und Konfundierungen), andererseits konnte die differenzielle Wirkung der oben erwähnten Medien offengelegt werden. Dem erhöhten Aufwand an Personal, Material und Zeit steht ein Erkenntnisgewinn bzgl. der Effekte des eigenen Lehrens gegenüber, der zur weiteren Verbesserung genutzt werden kann.
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Digitale Medien & Hochschul-Cloud: Eine vielversprechende Verbindung
Ob Online-Kurse, videobasierte Lehrangebote, mobile Applikationen, eigenentwickelte oder kommerzielle Web 2.0-Anwendungen, die Fülle digitaler Unterstützungsangebote ist kaum zu überblicken. Dabei bieten mobile Endgeräte, Web-Anwendungen und Apps Chancen Lehre, Studium und Forschung maßgeblich neu zu gestalten. Im Beitrag wird ein Beschreibungsrahmen für die mediendidaktische Ausgestaltung von Lehr-, Lern- und Forschungsarrangements vorgestellt, der die technischen Gesichtspunkte hervorhebt. Anschließend werden unterschiedliche Nutzungsszenarien unter Einbeziehung digitaler Medien skizziert. Diese werden als Ausgangspunkt genommen um das Konzept einer Systemarchitektur vorzustellen, die es zum einen ermöglicht beliebige Applikationen automatisiert bereit zu stellen und zum anderen die anfallenden Nutzendendaten plattformübergreifend zu aggregieren und für eine Ausgestaltung virtueller Lehr- und Lernräumen zu nutzen.
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Entwicklung einer Wahrnehmungstaxonomie für Lernkontexte unter Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven und Öffentlichkeitsgra
Im Zuge der Digitalisierung werden vermehrt Lernsettings geöffnet. Durch eine solche Öffnung bestehen Zugänge zu neuen, weiteren Wissensaustauschpartnern. In einer explorativen Studie haben Steinert et al. (2015) gezeigt, dass Lernende diese neuen Wissensaustauschpartner auch ohne explizite Instruktionen wahrnehmen. Die vorliegende Studie systematisiert die Ansätze dieser Studie und untersucht, ob sich Unterschiede im Grad der Wahrnehmung hinsichtlich kognitiver und sozialer Informationen sowie hinsichtlich der Stärke bzw. Nähe der Verbindung der Austauschpartner zeigen. Hierfür wurde aufbauend auf dem aktuellen Forschungsstand eine Taxonomie zur Wahrnehmung Anderer in formalen Lernkontexten theoretisch hergeleitet und empirisch überprüft.
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SchülerInnen-LehrerInnen-Beziehungen in sozialen Online-Netzwerken
Dieser Artikel gibt einen ersten Überblick über Schüler*innen-Lehrer*innen-Beziehungen in den sozialen Online-Netzwerken (SON) Facebook und WhatsApp. Dazu wurden zwölf problemzentrierte Interviews mit Schüler*innen geführt und anschließend mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Schüler*innen und Lehrer*innen in unterschiedlichen Formaten auf SON kommunizieren und dabei über Themenbereiche aus Schule, aber auch Privatleben sprechen. Rollenbilder von Schüler*innen über ihre Lehrer*innen umfassen Autoritäts- und Vertrauenspersonen, Expert*innen und Leitfiguren.
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Analyse des fachlichen Studienabbruchs an einer Hochschule
Der fachliche Studienabbruch insbesondere auf Grund von Schwierigkeiten im Grundlagenfach Mathematik stellt für die Hochschulen eine große Herausforderung dar, weshalb in der Studieneingangsphase unterschiedlichste Unterstützungsmaßnahmen für den Studieneinstieg angeboten werden. Meist werden diese jedoch ohne zugehörige, datengestützte Analyse durchgeführt, welche die Wirksamkeit der Unterstützung belegen könnten. Mit Hilfe einer umfangreichen Datenbasis bestehend aus Datensätzen aus Unterstützungsmaßnahmen kombiniert mit administrativen Datensätzen des Hochschulinformationssystems kann an der Hochschule Aalen die Personengruppe der fachlichen Studienabbrecher genau bestimmt werden. Diese Verknüpfung der Daten ist datenschutzrechtlich gesichert und ermöglicht die Untersuchung der Datensätze von aktuell über 5000 Studierenden. Der vorliegende Artikel beschreibt die geplanten Methoden zur Findung von Indikatoren dieser Studierenden, um einen drohenden Studienabbruch zukünftiger Studierender frühzeitig zu erkennen.
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Individualisierender Unterricht in der Hochschullehre mittels einer IT-unterstützten Stationsarbeit
Teilnehmer universitärer Lehrveranstaltungen besitzen häufig sehr unterschiedliches Vorwissen und Fertigkeiten. In solchen Veranstaltungen spielt das didaktische Prinzip der Differenzierung eine entscheidende Rolle. In dieser Arbeit wird mit dem Analyzed Classroom eine neue Unterrichtskonzeption vorgeschlagen, welche durch ein E-Learning-System unterstützt wird. Studierende nutzen Tablets, um in der Übung an Aufgaben zu arbeiten. Das System erstellt in Echtzeit einen Überblick über den Kompetenzstand der Studierenden, damit der Lehrende die Ergebnisse noch während der Übung nutzen kann. Das Konzept wurde an der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Sommersemester 2016 eingesetzt und evaluiert.
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Eine Lehrveranstaltung - ein Dokument
In der Lehrveranstaltung Tutorium zur Physik des Fachbereichs Physik der TU Darmstadt führen die Studierenden Lerntagebücher in Mahara über die eigene Lernentwicklung. Die Studierenden nehmen Mahara als zeitaufwändig und in den Gestaltungsmöglichkeiten ein-schränkend war. Deshalb werden die Lerntagebücher unregelmäßig geführt, enthalten nur geringe Reflexionsanteile und es findet kein Austausch zwischen den Teilnehmenden statt. Um den Reflexionsgrad und die Motivation zur Anfertigung der Tagebücher zu steigern, wurde im Sommersemester 2016 statt Mahara die Software OneNote von Microsoft verwendet, die vielfältige Gestaltungs- und Annotationsmöglichkeiten bietet. Zunächst wurde ein kollaboratives Lerntagebuch zum Zusammentragen der Eindrücke, Gedanken und Ideen geführt, um die Kommunikation über die Inhalte der Lehrveranstaltung zu fördern. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden anschließend von jedem Teilnehmer in einem individuellen Lerntagebuch reflektiert.
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Digital Humanities in Lehrsituationen: Rahmenbedingungen - Chancen - Grenzen
Die Methoden der Digital Humanities (DH) bieten neue Forschungsperspektiven auf Texte. Ihre Herangehensweisen und Werkzeuge können über den Forschungsaspekt hinaus genutzt werden, da sie in entsprechenden Szenarien im schulischen und Hochschulunterricht einen Mehrwert generieren können. Die entsprechenden Konzepte bedürfen dafür einer intensiven Reflexion der Prozesse und Rahmenbedingungen, um sie gewinnbringend und didaktisch sinnvoll in Lehrszenarien übertragen zu können. Eine Integration digitaler Textzugänge im linguistischen und literaturwissenschaftlichen Unterricht ist nicht nur, wie in den Beispielszenarien aufgezeigt wird, dem Unterrichtsziel förderlich, sondern kann auch aus den offiziellen Lehrplänen abgeleitet werden. Damit sind digital-geisteswissenschaftliche Textzugänge sowohl für den schulischen Gebrauch als auch für die akademische Lehrerbildung interessant.
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Herausforderungen und Perspektiven zur Ermöglichung dualer Karrieren durch den Einsatz digitaler Medien
Die Absolvierung eines Hochschulstudiums stellt für Menschen in besonderen Lebenslagen eine enorme Herausforderung dar. Besonders die Kombination von Spitzensport und einer beruflichen Qualifikation ist für die beteiligten Akteure mit vielseitigen Problemen verbunden. So lässt besonders der zeitliche Rahmen nur wenig Raum für die Teilnahme an den hochschultypischen Präsenzveranstaltungen und häufig kollidieren Seminare, Vorlesungen sowie Prüfungstermine mit den Trainings- und Wettkampfplänen. Der Einsatz mediengestützter Lehr-/Lernmethoden ermöglicht individuelle und flexible Lernprozesse, welche den speziellen Lernbedürfnissen von studierenden Spitzensportlern gerecht werden können.